„ Denn wer ist’s, der den Tag geringer Anfänge verachtet?“ (Sach. 4, 10)
Am 10.02.2015 sind wir mit einem kenianischen Inlandsflug vom Wilson Airport in Nairobi nach Turkana gereist. Dort wurden wir vom Missionars-Ehepaar Fritz und Elisabeth Bode abgeholt.
Der allererste Eindruck von großer Hitze und wenig Niederschlag hat uns die ganzen drei Tage des Aufenthaltes begleitet. Der dringend benötigte und erwartete Regen war zwar noch nicht gefallen, sodass gerade die Ziegenherden – diese sind die Haupterwerbsquelle der Turkanas – Mühe hatten, etwas Fressbares zu finden.
Für uns auffallend waren auch die dünnen, mageren Männer, die in ihrer Fortbewegung sehr eingeschränkt erschienen. Auf unsere Nachfrage erklärten die Bodes, dass viele Menschen nur alle drei Tage Nahrung zu sich nähmen, um dann durch einen körperlichen Ruhezustand den Kalorienverbrauch zu reduzieren.
Neben der missionarischen, geistlichen Tätigkeit des Missionars-Ehepaares, die hier nicht thematisiert werden soll, durften wir zwei Projektbereiche der diakonischen und entwicklungstechnischen Arbeit kennenlernen. Im Gegensatz zur klassischen Waisenhausarbeit von DIGUNA in Tinderet oder Ngechek, bleiben in Turkana die Kinder in den Großfamilien bzw. werden in Familien untergebracht. Sie werden dort dann mit finanziellen Beihilfen für Nahrung und Kleidung unterstützt. Wir durften diese ganzheitliche Versorgung der Kinder erleben durch die Besichtigung eines Schulprojektes mit entsprechend guter Bildung, Schulspeisung, aber auch geistlicher Unterweisung. Dieser Ansatz der Arbeit mit Waisen hat gewiss seine Berechtigung, da er wenig Ressourcen erfordert, aber in hohem Maße vom Engagement und der Kontrolle des Missionars-Ehepaares abhängig ist.
Ein weiterer Höhepunkt unseres Besuches war die Besichtigung eines Gartenbauprojektes. Da es im Turkanaland bisher keinen Gemüse- oder Früchteanbau gibt, müssen diese Lebensmittel über weite Entfernungen herangeschafft werden. Um gerade die Versorgung der Bevölkerung aber auch ein Auskommen für die Menschen sicherzustellen, haben die Bodes begonnen, Brunnen zu bohren und Gärten anzulegen. Natürlich ist in dieser Hitze von oft mehr als 40°C im Schatten eine regelmäßige Bewässerung Voraussetzung für einen ertragreichen Gartenbau. Völlig überraschend standen wir dann plötzlich in dieser Halbwüste nach 80km Fahrtstrecke vor einer eingezäunten Gartenanlage. Der Zaun wurde zum Schutz vor den Ziegenherden errichtet. Igendwie fühlten wir uns erinnert an diese biblische Verheißung, in der den Insraeliten das Blühen bzw. Fruchtbarmachen der Wüste zugesagt ist. Ein eigens von den Bodes angestellter Agraringenieur, den wir vor Ort erlebten, soll das viehzüchtende Nomadenvolk der Turkanas beraten, um einen nachhaltigen Gartenbau zu bewerkstelligen. Ob dies allerdings bereits in dieser Generation gelingen kann, entzieht sich unserer Kenntnis; es gilt auch hier das Sprichwort, dass aller Anfang schwer ist. Und doch gilt die biblische Aussage, dass unser Gott geringe Anfänge nicht verachtet.
Mit vielen Eindrücken sowohl über den geistlichen Aufbruch unter den Turkanas als auch über die karitative soziale Arbeit von Fritz und Elisabeth Bode traten wir mit tiefer Dankbarkeit gegenüber Jesus Christus die Rückreise an.
Deborah Loh, Dieter Klotz, Toni Wiedenmann